Auf dünnem Eis
Auf dem Land bringt es den Kindern viel Spaß über die Felder und Äcker zu streunen. So waren die Nachbarskinder und ich oft unterwegs. Wir waren uns alle einig, heute wollten wir mal austesten ob das Eis auf dem Teich schon hält. Es hatte ja schon einige Nächte leicht gefroren. Auch war uns bekannt, dass das Wasser in diesem Teich nicht ganz zufror, weil ein Graben durch diesen floss, aber wir wollten es trotzdem ausprobieren. Ein Abenteuer!
Wir hatten etwas ganz besonderes vor. Wir stiegen nämlich auf die Eisschollen, die auf dem Teich herumtrieben und stießen uns mit langen Holzstangen, die wir uns auf dem Weg zusammengesucht hatten, ab, um die Schollen zu bewegen.
Lustig war es auch, wenn eine Scholle an die andere stieß. Meine war schon des öfteren getroffen worden.
Das Lachen verging mir allerdings, als meine Eisscholle plötzlich zerbrach und ich in das eiskalte Wasser rutschte! Zum Glück war der Teich nicht tief - das Wasser reichte mir nur bis zu den Knien. Trotzdem war mein erster Gedanke: Nur schnell ans Ufer!
Doch hier erwarteten mich die nächsten Schwierigkeiten, denn die Leute aus der Umgebung pflegten in alter Gewohnheit die Asche aus ihren Öfen am Ufer des Sees zu entsorgen! Mir blieben also nur zwei Möglichkeiten - mit meinen nassen Hosen durch die Asche zu laufen oder durch den ganzen Teich zu waten...
Ich entschied mich trotzdem für die erste Möglichkeit, denn meine Hose war nass, mir war kalt und ich musste schnell nach Hause...
Als meine Mutter mich erblickte, bekam sie den Mund überhaupt nicht wieder zu. Dass ich mit dreckigen Sachen vom Spielen zurückkehrte, war sie schon gewohnt - aber heute sah ich aus wie geteert und gefedert und hatte wohl wirklich den Vogel abgeschossen....